Hier erkläre ich euch wie man Spannungsrisse im Ton vermeiden kann und zudem eine schön gleichmäßige Platte erhält.

Ihr braucht:

- eine ausreichend große Unterlage an der der Ton nicht kleben bleibt. Ich verwende gern unbehandeltes Holz wie Buche oder Fichte (kein Hartholz). Man kann aber auch Moosgummi oder Stoff nehmen.

- Ein Nudelholz

- Zwei Holzstäbe mit 0,5 cm Höhe (oder eure gewünschte Höhe, aber 0,5 cm eignet sich für fast alle arbeiten, wie Tassen, Schalen, Vasen etc.)

- Eine Drehschiene

- Ein wenig Wasser

- Ton 😉 je nachdem wie groß ihr arbeiten wollt, empfehle ich 25% Schamott bis 0,5 mm Korngröße. Der ist super für z.B. Becher, normale Teller, Seifenschalen... Sollten z.B. größere Teller mit > 30 cm Durchmesser daraus entstehen würde ich 40% Schamott nehmen.

Gut geklopft ist halb geknetet 😉 wenn der Ton direkt aus dem Hubel kommt, ist es mit der Klopftechnik nicht mehr nötig vorher gründlich zu kneten. Durch das gleichmäßige Schlagen mit dem Nudelholz wird der Ton nicht nur leichter in eine flache Form gedrückt, sondern gleichzeitig geschmeidiger und so leichter zu verarbeiten. Anders sieht das bei Ton aus der evtl Lufteinschlüsse haben könnte, dieser sollte nochmal gründlich geknetet werden (z.B. Widderkopf kneten).

Mit einer leichten Drehbewegung klebt das Nudelholz nicht am Ton nachdem man es auf den Ton gehauen hat und lässt sich super lösen.
 Darauf achten gleichmäßig die Oberfläche zu bearbeiten. Am Rand nicht zu dünn werden und nicht übertreiben mit der Kraft.
 Wenn die Oberfläche überall getroffen wurde, dreht man den Ton um 90° und macht dann das gleiche nochmal.
Dann dreht man den Ton um und schlägt ggf. auch nochmal die gesamte Fläche.

Wenn eine Dicke von ca 3 Zentimetern erreicht ist, fängt man an mit dem Nudelholz zu rollen.
Dabei gibt es zwei Dinge die sehr wichtig sind.

 Erstens: nie bis zum Ende ausrollen!
Ca 2 cm vorne und hinten werden nicht mit ausgerollt. Das ist sehr wichtig für die Gleichmäßigkeit. Rollt man bis zum Ende, wird der Ton dort unweigerlich platter als beim Rest. Rechts und links aber keinen Rand lassen.

 Zweitens: nur einmal rollen und dann den Ton wenden. Nicht nur so das die Unterseite jetzt zu sehen ist, sondern auch um 90° damit jetzt der Ton in eine andere Richtung gedrückt wird.
Das Wenden des Tones ist wichtig damit er gleichmäßig von beiden Seiten verdichtet wird und nicht festklebt.
Das Drehen um 90° ist wichtig damit der Ton nicht immer nur in eine Richtung gedehnt wird. Das kann zu Spannungsrissen führen. Diese werden oft erst beim trocknen oder sogar erst beim brennen sichtbar.
Wenn der Ton um 90° gedreht wurde rollt ihr jetzt wieder so aus wie eben (mit Platz vorn und hinten). Dadurch wird der Rand der eben nicht bearbeitet wurde, mit ausgerollt.
Umdrehen und das gleiche nochmal 😉

Wenn ihr noch ca 1 cm dicke habt, legt ihr rechts und links die Holzstäbe hin. Ihr rollt das Nudelholz nun so lange über den Ton (mit wenden etc) bis das Nudelholz den Ton und die Holzstäbe berührt. Ihr hört wenn die Tonplatte die gleiche Höhe wie die Holzstäbe hat.

Dann befeuchtet ihr eine Drehschine und streicht damit mit leichtem Druck über den Ton.
 Wichtig: Von außen nach innen streichen! Dadurch wird die Spannung, die im Ton durch das Strecken entstanden ist, rausgenommen.
Die Platte umdrehen* und das gleiche auf der anderen Seite wiederholen.

*Wenn ihr eine größere Platte macht, wie hier auf den Fotos, dann versucht nicht sie einfach mit den Händen komplett hochzuheben. Das würde den Ton verformen, für neue Spannungen sorgen und ihn schlimmstenfalls zerreißen. Hebt eine Seite leicht an und schiebt euren Unterarm unter den Ton, so könnt ihr ihn unbeschadet wenden.

Jetzt würde ich noch ca 20 min warten bevor ich die Platte weiterverarbeite oder ich packe sie gleich  in Frischhaltefolie ein um sie zu einem anderen Zeitpunkt zu benutzen.

Ich wünsche euch viel Erfolg 😊

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